Rheinsteig 12. Etappe Braubach - Kamp-Bornhofen (Nord-Süd)
Sie ist so etwas wie der Prototyp einer deutschen Burg: die Marksburg. Die einzige unzerstört gebliebene Höhenburg am Mittelrhein gehört zu den schönsten Wehrbauten Europas. Schaurig sehenswert sind die in den Fels gehauene Reitertreppe, die mittelalterliche Folterkammer, die Kanonenbatterien sowie der Kräutergarten. Seit 1900 residiert in dem Gemäuer die Deutsche Burgenvereinigung, ein Zusammenschluss der Besitzer von 30.000 Burgen und Burganlagen im deutschsprachigen Raum. Nach dem kuturellen Highlight zu Beginn der Etappe, steht nun die Natur im Vordergrund. Bis zum letzten Drittel der Tour ist man viel im Wald unterwegs. Dennoch gibt es hier einige herrliche Aussichten auf den Rhein. Erst rund um Filsen gibt es größere Abschnitte über Freiflächen.
Wegbeschreibung
Unsere „Eroberung“ der Burg startet vom Ortskern Braubach aus auf einem teils felsigen Serpentinenpfad. Nach einer Führung (50 Minuten, sehr lohnend) verlässt man den Burghügel wieder und läuft kurz hinunter zur St. Martinskirche. Von dort führt ein Treppenweg bis zu den Bahngleisen hinab, wo der steile Zecherweg beginnt. Im Aufstieg lohnt es öfter, sich umzudrehen und den Blick auf die Marksburg und den Rhein zu genießen. Am Lusthäuschen (Aussichtspavillon) angekommen hat man die erste Anstrengung geschafft.
Was folgt, ist Genusswandern pur parallel am Hang, bis der Rheinsteig plötzlich wieder scharf nach rechts abwärts abbiegt und in Serpentinen ins Dinkholder Bachtal zum Sauerbrunnen hinabsteigt. Eine Analyse von 1565 besagt, dessen Wasser werde „für den täglichen Trunk genutzt, um die Nachwirkung gestriger Trunkenheit aufzulösen“. Mittlerweile ist der Quellbereich jedoch abgesperrt und es wird davon abgeraten, von diesem Wasser zu trinken.
Man folgt dem Tal zunächst leicht ansteigend, bis die Route dann über einen schmalen Waldpfad steil hinaufführt zum Dinkholder Berg mit Rastplatz, Schutzhütte und grandioser Aussicht. Ebenso steil geht es den Dinkholder Berg wieder hinuter. In stetem Auf und Ab geht es weiter durch den schattigen Wald, wobei mehrere Seitentäler ausgelaufen werden müssen.
Oberhalb von Osterspai erinnert das Hexenköpfel an die grausige Verbrennung von vermeintlichen Hexen im Mittelalter. Von dort ist es am Wanderparkplatz „Alter Ellig“ vorbei nicht mehr weit bis nach Filsen. Hinter Filsen führt ein Serpentinen-Aufstieg hoch zu einem Aussichtspavillon mit Blick auf Boppard und die Filsener Ley. Von hier kann man die 180°-Kurve, die der Rhein an seiner größten Schleife macht, gut erkennen. Der nun folgende Pfad entlang der Hangkante des Kamperhauser Feldes zählt zu den aussichtsreichsten Abschnitten des Rheinsteigs. Schließlich erreichet man über den als gelb markierten Zuweg des Rheinsteigs ausgewiesenen Naturlehrpfad das Ziel Kamp-Bornhofen.